14.11.2017 - Im November 2017 werden die beiden Unternehmen FONBUD und Wiesensee mit den beauftragten Bauarbeiten in den Ausbaugebieten, so genannten Clustern, 1 (Bienenbüttel) und 4 (Wrestedt) beginnen. In Form von Mitverlegungen sind auch in anderen Clustern schon Glasfaserarbeiten erfolgt. Diese betreffen regelmäßig das Rückgrat des Glasfasernetzes, das „backbone“, das unabhängig von dem einzelnen Clusterausbau errichtet werden muss.
Zahlreiche Menschen aus den „schwarzen“ Flecken wenden sich zurzeit an den Landkreis, den Bauherrn des Glasfasernetzes in den „weißen“ Gebieten. Aufgrund eines Markterkundungsverfahrens hat der Landkreis die Gebiete, in denen die privaten Telekommunikationsanbieter bis 2018 mindestens 30 Mbit/s (so genannte Aufgreifschwelle) anbieten, als versorgte (schwarze) Gebiete identifizieren müssen. Alle anderen Gebiete gelten als unterversorgt (weiß). Nur hier darf der Landkreis nach derzeit geltendem Recht das Glasfasernetz bis zum Gebäude bauen. In den schwarzen Gebieten dürfen zurzeit nur private Telekommunikationsunternehmen aktiv werden.
Landrat Dr. Heiko Blume kritisiert die derzeitige rechtliche Situation: „Es liegt eine Ungleichbehandlung der Kreisbewohner vor, die auf höherer Ebene zu verantworten ist. Ich setze mich massiv dafür ein, dass künftig auch die Betriebe und Haushalte in den heute schwarzen Gebieten die Chance auf einen Glasfaseranschluss bis zum Gebäude bekommen.“
Ob dies gelingt oder doch – als weiterer Schritt in die richtige Richtung – zumindest die Schwelle, ab der ein Haus als ausreichend versorgt gilt, angehoben werde, werde zurzeit in Berlin und Brüssel diskutiert. Auf EU- und Bundesebene würde zumindest bereits signalisiert, dass die „Aufgreifschwelle“ von 30 Mbit/s auf mindestens 100 Mbit/s in wenigen Jahren erhöht wird. Vor diesem Hintergrund habe der Kreisausschuss die Verwaltung beauftragt, sich nach Abschluss des Projekts in den weißen Flecken auch mit dem weiteren Vorgehen in den schwarzen Gebieten zu beschäftigen, sobald dies bezüglich der Aufhebung der Aufgreifschwelle rechtlich möglich sein wird. Dabei werde es auch darum gehen, weitere Fördergelder zu akquirieren. „Zunächst muss jedoch das Netz in den heute weißen Flecken stehen“, so Blume. Nur dann könne der nächste Schritt gemacht werden.
Marlis Kämpfer, Projektverantwortliche für den Glasfaserausbau des Landkreises, erläutert, dass der Landkreis Uelzen in Niedersachsen die anderen Landkreise beim Glasfaserausbau im Betreibermodell weit hinter sich gelassen hat. Von 17 Betreibermodellen insgesamt haben nur acht einen Pächter und nur sechs einen Planer gefunden. Es gibt bisher nur zwei Spatenstiche und Baubeginne zu verzeichnen: bei der Gemeinde Bispingen und dem Landkreis Uelzen, obwohl dieser mit insgesamt 1.400 Kilometer Tiefbauarbeiten das bei weitem größte Projekt in Niedersachsen vorweist. Schneller geht’s nicht.